In unserer globalen Gesellschaft lassen sich krisenhafte Entwicklungen erkennen, am deutlichsten sind diese anhand aktueller Kriege, Flüchtlingsströme und Wirtschaftskrisen abzulesen. In jüngster Zeit ist „der Flüchtling“ bzw. die sogenannte „Flüchtlingskrise“ eines der bestimmenden gesellschaftlichen Themen. In den zahlreichen Diskussionen zum Thema Integration werden politische Machtverhältnisse und Interessen deutlich, die je nach politischer Agenda die Deutungshoheit für den Begriff Integration für sich in Anspruch nehmen.
Die Materie ist nicht nur komplex sondern ein vielschichtig umstrittenes Terrain, angefangen bei der Begrifflichkeit bis hin zur tatsächlichen Praxis. In der aktuellen Debatte zum Thema Integration von Flüchtlingen wird den Aktuer_innen primär eine passive Rolle zugeschrieben. In der Regel sind Flüchtlinge selbst am Rande der Integrationsdebatte Objekte der Information und keine Subjekte der Kommunikation. Frauen die flüchten sind von jener Objektifizierung noch härter betroffen. Sollte Integration jedoch als gemeinsames Projekt zu verstehen sein, müsste das primäre Anliegen sein, Flüchtlinge als aktive Akteur_innen und Dialogpartner_innen aus der Peripherie ins Zentrum der Integrationsdebatte zu holen.
Zunächst stellt sich die Frage nach den Zielformulierungen von Integration. Wenn ein Ziel von Integration die Bemächtigung und Befähigung von Flüchtlingen ist, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und als gesellschaftliche Akteur_innen aktiv zu werden, dann ist der Dialog auf Augenhöhe als Basis unabdingbar. Sollte Integration als emanzipatorischer Prozess verstanden werden, der aus den Fesseln der Marginalisierung und strukturellen Gewalt führen soll, im Sinne der Selbstwirksamkeit und Partizipation, stellt sich die Frage, inwiefern Werteschulungen unter Anwendung des Top-down Ansatzes hilfreich sind, um Menschen in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken.