Konflikt in Tigray: Hunderttausende Menschen auf der Flucht und der Alltag in einem Flüchtlingscamp

Von Chris Melzer

VIDC Online Magazin Spotlight

Dieser Artikel wurde im VIDC Online Magazin Spotlight März 2021 veröffentlicht. Wenn Sie das vierteljährlich erscheinende Online-Magazin, Einladungen und Dokumentationen erhalten möchten, klicken Sie bitte hier.

Weiterführende Literatur und Links


UNHCR Operational Portal, Refugee Situations, Ethiopia

Mosley, Jason (2020): Ethiopia’s Transition: Implications for the Horn of Africa and Red Sea Region, March 2020, Stockholm International Peace Research Institute, Solna.

“Why Is Ethiopia at War With Itself?”, Declan Walsh and Abdi Latif Dahir, 5 November 2020, New York Times.

„Eskalation in Äthiopiens Tigray-Region“, 15. Jänner 2021, Deutschlandfunk, 

Äthiopien, Jan Claudius Völkel, 21. September 2020, Bundeszentrale für politische Bildung.

Autor


Chris Melzer ist der deutsche Pressesprecher des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) mit Sitz in Berlin. Er ist immer wieder im Ausland tätig, zum Beispiel mehrfach in Bangladesch. Von November 2020 bis März 2021 war er wegen des Tigray-Konflikts im Kriseneinsatz in Äthiopien.

© Chris Melzer/UNHCR

© Chris Melzer/UNHCR

Man darf mit einiger Sicherheit sagen, dass die große Mehrzahl der Europäer bis vor wenigen Monaten keine Ahnung hatte, wo Tigray ist. Afrikareisende mochten die bergige, atemberaubend schöne Landschaft vielleicht kennen, aber es ist auch gar nicht so einfach, zum Kafta Sheraro oder in den Simien-Nationalpark zu kommen.
Ein Konflikt hat diese zerklüftete Region – immerhin so groß wie Ober- und Niederösterreich und die Steiermark zusammen – nun in das Auge der Weltöffentlichkeit gerückt. Tigray ist nur eine von neun Regionen in Äthiopien. Aber es ist die, die drei Jahrzehnte das Land dominierte, nachdem die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) maßgeblich am Sturz des menschenverachtenden kommunistischen Regimes beteiligt war, dem unzählige Menschen zum Opfer gefallen waren. Erst Ministerpräsident Abiy Ahmed Ali machte der privilegierten Situation ein Ende. Ein Konflikt, der von November an blutig ausgetragen wird zwischen der äthiopischen Armee und der TPLF, und in dem verschiedene Milizen, angeblich auch ausländische Armeen, vor allem die eritreische, mitmischen. Niemand weiß, wie vielen Menschen der Konflikt das Leben gekostet hat. Klar ist aber, dass Hunderttausende, möglicherweise Millionen Menschen, seitdem auf der Flucht sind.