„Ein Raum nur für Frauen, um sich gegenseitig zu empowern“ - Die VIDC Gender Tandem Trainings

Ein Gespräch zwischen Aadilah Amin und Lena Gruber (VIDC)

VIDC Online Magazin Spotlight

Dieser Artikel wurde im VIDC Online Magazin Spotlight 54/Dezember 2020 veröffentlicht. Wenn Sie das vierteljährlich erscheinende Online Magazin, Einladungen und Dokumentationen erhalten möchten, klicken Sie bitte hier.

Über das Trainerinnen-Tandem

Aadilah Amin studiert Rechtswissenschaften und Germanistik an der Universität Wien und ist Vereinsmitglied der Interessensgemeinschaf für afghanische Schüler*innen und Student*innen (IGASUS). Amin ist eine von sechs Tandem-Trainerinnen am VIDC. Bis 2019 wirkte sie beim EU Projekt CORE - Integration im Zentrum mit.

Lena Gruber ist VIDC Gender Referentin und hat in enger Absprache mit afghanischen Expert*innen und Vereinen die VIDC Gender Tandem Trainings für afghanische Frauen entwickelt. Sie fungiert auch als eine von sechs Tandem Trainerinnen. Zuvor war sie als Trainerin und Beraterin im Zivilen Friedensdienst in Liberia tätig, und unterrichtete Diversität und Kommunikation an der Pädagogischen Hochschule Wien.
 

Tandem Workshops, Zertifikatsverleihung © VIDC

Tandem Workshops, Zertifikatsverleihung © VIDC

Das VIDC bietet seit Jänner 2020 Trainings zur Stärkung afghanischer Frauen mit interkulturellen Trainerinnen-Tandems an. Ein Tandem besteht aus einer Gender-Expertin mit Trainingserfahrung aus der Mehrheitsgesellschaft und einer Expertin, die mit der afghanischen Kultur und Geschichte bestens vertraut, Dari und meistens auch Paschto spricht und in der Community engagiert ist. Die Trainings bestehen aus vier Modulen zu den Themen Gender und Frauen-Empowerment, psychische Gesundheit, Beziehung und häusliche Gewalt, und gesellschaftliche Teilhabe. Bei Bedarf verweisen die Trainerinnen an ausgewählte Beratungsstellen oder laden Expert*innen in die Trainings ein. Rund 75 afghanische Frauen im Alter von 17 bis 40 Jahren besuchten bisher die Trainings.
Aadilah Amin und Lena Gruber führten als interkulturelles Tandem Trainings durch und sprechen über ihre Erfahrungen.

Gruber: Was konnten unsere Trainings deiner Meinung nach bewirken?

Amin: In dem Training ging es um das Empowerment afghanischer Frauen. Es sollte den Frauen die Möglichkeit gegeben werden, sich über ihre Ziele, Wünsche und Fähigkeiten klar zu werden, ihre Erfahrungen zu reflektieren, Geschlechtervorstellungen zu hinterfragen und Tabuthemen anzusprechen. Ein wesentlicher Aspekt war auch, zu besprechen, wie ich reagieren kann, wenn es zu Hause Gewalt gibt. Deswegen hatten wir einen Besuch von einer Mitarbeiterin der Wiener Frauenhäuser. Es sollte ein Raum nur für Frauen geschaffen werden, um sich gegenseitig zu empowern, zu unterstützen, Erfahrungen zu teilen und Kontakte zu knüpfen. All das wurde in unserem Training erreicht.
Wir haben viele schwierige Themen besprochen.

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