Tagung und Policy Brief: Gender Apartheid in Afghanistan

Programm

Das Programm des Empfangs am 23. Mai im Wiener Rathaus und der Tagung am 24. Mai im ÖGB finden Sie hier.
 

Bericht von

 Ali Ahmad (VIDC Global Dialogue)

Kuratiert von

Ghousudden Mir (AKIS), Michael Fanizadeh und Ali Ahmad (VIDC Global Dialogue)

Kooperationen

Der Afghanische Kulturverein AKIS organisierte am 23. und 24. Mai die Tagung „Gegen Gender Apartheid.Förderung von afghanischen Frauen und Mädchen durch Bildung und Arbeit“ in Kooperation mit dem VIDC, der Arbeiterkammer Wien und den Gewerkschaftsfrauen im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Der Empfang und die Konferenz hat die Situation von Gender-Apartheid, insbesondere die katastrophale Bildungssituation von afghanischen Mädchen und Frauen, adressiert.

Policy Brief: Gender-Apartheid in Afghanistan. Anerkennung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Als Reaktion auf das frauenfeindliche System der Taliban haben afghanische Frauen Kampagnen ins Leben gerufen und sich in transnationalen Netzwerken engagiert, um geschlechtsspezifische Verfolgung und Diskriminierung als Gender Apartheid anerkennen zu lassen. Ziel der Kampagnen ist es, den Opfern und Überlebenden der Gender Apartheid einen Rechtsrahmen zu bieten, um die Taliban als Täter nach internationalem Recht zur Rechenschaft zu ziehen. Zur Unterstützung der Kampagnen hat VIDC Global Dialogue einen Policy Brief verfasst.

Tagungsbericht

„In einer Zeit, in der die Welt über künstliche Intelligenz und Reisen zum Mars spricht, kämpfen afghanische Frauen noch immer für ihr Grundrecht auf Bildung. Wir sollten wütend sein, wir sollten schreien, wir sollten handeln“, erklärte die afghanische Frauenrechtsaktivistin Tahmina Salik bei einem Empfang im Wiener Rathaus am 23. Mai. Am nächsten Tag fand eine Konferenz im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) statt. Die zweitägige Veranstaltung mit dem Titel „Gegen Gender-Apartheid: Förderung afghanischer Frauen und Mädchen durch Bildung und Arbeit“ wurde vom Afghanischen Kulturverein AKIS in Kooperation mit dem Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC), der Arbeiterkammer Wien sowie den Gewerkschaftsfrauen im ÖGB organisiert. Unterstützt wurde das Event zudem von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Über 100 Teilnehmer*innen – darunter afghanische Frauenrechtsaktivistinnen, Vertreter*innen afghanischer Diaspora-Organisationen aus ganz Europa, ehemalige Regierungsmitglieder Afghanistans, Mitglieder des Wiener Gemeinderats, Diplomat*innen, Mitarbeitende von Migrantenberatungsstellen sowie internationaler Organisationen – nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Kriminalisierung afghanischer Frauen durch die Taliban

Seit dem Abzug der US-geführten NATO-Truppen und der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat das Regime über 100 Dekrete erlassen, die eine systematische Verfolgung von Frauen und Mädchen allein aufgrund ihres Geschlechts institutionalisieren. Diese Verordnungen beschränken ihre Bewegungsfreiheit, ihre Präsenz im öffentlichen Raum sowie den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Erwerbstätigkeit massiv. Im Juli 2024 wurden diese Maßnahmen durch das sogenannte „Moralgesetz zur Förderung der Tugend und zur Verhinderung des Lasters“ kodifiziert. Es schreibt unter anderem strenge Kleidervorschriften vor, verbietet Frauen das Singen sowie jegliche aktive Teilnahme am öffentlichen Leben.
„Schon allein durch meine Anwesenheit in diesem Raum – wäre ich in Afghanistan – hätte ich gegen mehrere Gesetze verstoßen: wegen meiner Kleidung, weil ich meine Stimme erhebe, weil ich sowohl zu Männern als auch zu Frauen spreche – und vor allem, weil ich über Frauenrechte spreche“, erklärte Salik dem Publikum. „Was wäre meine Strafe?“ fragte sie. Ihre eigene Antwort: „Wahrscheinlich Gefängnis. Und ich möchte mir gar nicht vorstellen, was darüber hinaus geschehen könnte.“

Beim Empfang bezeichnete die afghanische Botschafterin in Österreich, Manizha Bakhtari, die systematische Verfolgung von Frauen und Mädchen unter dem Taliban-Regime als Gender-Apartheid. Ein System, das Frauen bewusst vom öffentlichen Leben ausschließe, sei nichts anderes als Geschlechterapartheid, erklärte sie. Es brauche internationale Rechtsmechanismen, die diese Form der geschlechtsspezifischen Verfolgung als solche anerkennen. Die völkerrechtliche Einstufung von Gender-Apartheid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei ein wichtiger Schritt, um die Taliban für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Zudem, so Bakhtari, könne diese Einstufung Staaten davon abhalten, ihre Beziehungen zum Taliban-Regime zu normalisieren.

Seit beinahe vier Jahren zeige das Regime keinerlei Anzeichen eines Kurswechsels. „Die Taliban setzen ein System radikaler Indoktrination ein und verwandeln Schulen in Zentren des Extremismus“, warnte die afghanische Menschenrechtsverteidigerin Shagofah Ghafori in ihrer Rede. „Sie vergiften die Köpfe.“ Die Bedrohung durch diese Radikalisierung werde nicht auf Afghanistan beschränkt bleiben, betonte sie. Scharf kritisierte Ghafori die internationale Gemeinschaft für Überlegungen, das Regime diplomatisch anzuerkennen: „Als ob ihre Legitimierung ihre Brutalität zivilisieren könnte.“ Eine Anerkennung würde an der frauenfeindlichen Haltung der Taliban nichts ändern. In Übereinstimmung mit Ghafori appellierte auch Botschafterin Bakhtari an Aktivistinnen und Vertreterinnen der Wiener Politik, sich entschieden gegen eine Normalisierung der Beziehungen zu stellen. „Die internationale Gemeinschaft hat die rechtliche und moralische Pflicht, entsprechend zu handeln“, betonte sie.

Weltweite Solidarität mit afghanischen Frauen

In seiner Eröffnungsrede bekundete Ghousuddin Mir, Vorsitzender von AKIS und Hauptorganisator der Veranstaltung, seine Solidarität mit den afghanischen Frauen. Obwohl er selbst in der Sicherheit Österreichs lebe, seien seine Gedanken und sein Herz bei jenen Frauen in Afghanistan, denen grundlegende Menschenrechte verwehrt werden. Scharf kritisierte er die internationale Gemeinschaft, die wegsehe und politischen Interessen den Vorrang vor Menschenrechten gebe. „Ich verstehe nicht, wie die Welt Deals macht und sich einer Anerkennung der Taliban annähert – es ist schmerzhaft, das mit anzusehen“, sagte Mir. „Solidarität mit afghanischen Frauen zeigt sich durch Taten, nicht durch Worte.“

Palwasha Kakar, ehemalige stellvertretende Ministerin für Frauenangelegenheiten in Afghanistan, betonte die dringende Notwendigkeit, Grundrechte zu schützen – allen voran das Recht auf Bildung für afghanische Frauen und Mädchen. Sie erinnerte an ihre Großmutter, die vor einem Jahrhundert im Heimatdorf eine Mädchenschule gründete – heute müssten Frauen in Afghanistan wieder um elementare Freiheiten kämpfen. Kakar vermittelte eine Botschaft der Hoffnung und des Durchhaltevermögens und appellierte an die internationale Gemeinschaft, ihrer Solidarität mit den afghanischen Frauen durch konsequentes Handeln Ausdruck zu verleihen.

Solidarität aus Wien – klare Worte für die Rechte afghanischer Frauen

Bei der Begrüßung im Wiener Rathaus brachte Andrea Mautz, in Vertretung von Bürgermeister Michael Ludwig, ihre Solidarität mit den Frauen in Afghanistan zum Ausdruck. Sie bekräftigte das Engagement der Stadt Wien für die weltweite Wahrung der Frauenrechte. „Frauenrechte sind Menschenrechte und müssen immer verteidigt werden“, betonte Mautz. Eine gerechte und gleichberechtigte Gesellschaft sei nur möglich, wenn echte Gleichstellung der Geschlechter verwirklicht werde. „Wir müssen solidarisch zusammenstehen – international, politisch und in der gesamten Zivilgesellschaft. Nur gemeinsam können wir einen Wandel herbeiführen“, so Mautz abschließend.

Asiye Sel, Vertreterin der Arbeiterkammer Wien, erinnerte daran, dass die systematische Unterdrückung von Frauen in Afghanistan keine rein nationale Angelegenheit sei. „Die Situation der Frauen in Afghanistan ist nicht nur ein afghanisches, sondern ein internationales Problem“, erklärte sie und rief zu globaler Solidarität und gemeinschaftlichem Handeln auf. Auch Karin Zimmermann vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) unterstrich die Bedeutung grenzüberschreitender Solidarität: „Gewerkschaften stehen für Zusammenhalt – über nationale Grenzen hinweg, aber auch innerhalb unseres Landes.“ Echte Gewerkschaftsarbeit bedeute, zuzuhören, nicht über Menschen zu sprechen, sondern mit ihnen, um ihre Anliegen zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Stärkung afghanischer Frauen in der Diaspora

Während ein Großteil der Aufmerksamkeit auf die Lage der Frauen in Afghanistan gerichtet war, machten die Redner*innen auch auf die Situation afghanischer Frauen in Österreich aufmerksam. Sie betonten, dass diese Frauen mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert sind – etwa Diskriminierung, Hürden auf dem Arbeitsmarkt und Schwierigkeiten bei der Integration. Dennoch leisten viele von ihnen in der Diaspora weiterhin aktiven Widerstand – durch Lobbyarbeit, Bildungsinitiativen und digitale Kampagnen. Maryam Singh, Leiterin des Beratungszentrums für Migrant*innen – einer NGO, die Menschen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt –, hob die Heterogenität der afghanischen Community in Österreich hervor. Sie erklärte, dass afghanische Frauen zu unterschiedlichen Zeiten und mit sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten nach Österreich gekommen seien. Viele von ihnen seien gut ausgebildet, hätten nach der Machtübernahme der Taliban ihre Familien nachgeholt und brächten wertvolle Kompetenzen mit, die jedoch auf dem lokalen Arbeitsmarkt oft nicht anerkannt würden. Singh wies darauf hin, dass diese Frauen mit zahlreichen strukturellen Hürden zu kämpfen haben: unsichere Arbeitsverhältnisse, mangelnde Kinderbetreuung, instabile familiäre Situationen und eingeschränkter Zugang zu Bildung – insbesondere für jene, die traumatisiert sind oder nur geringe schulische Vorkenntnisse mitbringen. Singh betonte die Bedeutung eines differenzierten Verständnisses für die komplexen Realitäten, mit denen afghanische Frauen konfrontiert sind. Eine echte Stärkung dieser Frauen erfordere auch eine kritische Auseinandersetzung mit tief verwurzelten patriarchalen Strukturen in der Gesellschaft. „Wir müssen auch mit den Männern zusammenarbeiten“, sagte Singh, „um sinnvolle und dauerhafte Veränderungen zu erreichen.“ Ihre Ausführungen machten deutlich, wie wichtig langfristige Solidarität und gezielte Unterstützung sind, damit afghanische Frauen sich im neuen Umfeld einbringen und entfalten können.

Frozan Zamani, eine junge Afghanin, die in Afghanistan geboren und in Europa aufgewachsen ist, äußerte ihre tiefe Frustration darüber, dass afghanische Mädchen und Frauen systematisch von Bildung ausgeschlossen werden. Sie kritisierte die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft scharf. „Als junge Frau hoffe ich, dass politische Entscheidungsträger endlich aktiv werden und sich konsequent für Bildung und die Rechte afghanischer Mädchen einsetzen“, erklärte Zamani.
Şafak Akçay, Beraterin der Stadt Wien, hob die wichtige Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen wie AKIS hervor. Diese würden Kinder, Jugendliche und Frauen – insbesondere mit Migrationshintergrund – dabei unterstützen, ein selbstbestimmtes und sicheres Leben aufzubauen, etwa durch Bildungsangebote und die Integration in den Arbeitsmarkt.

Widerstand gegen die Taliban

In ihrer Rede bekundete Magda Seewald von VIDC Global Dialogue ihre Unterstützung für die Kampagnen der afghanischen Diaspora gegen die geschlechtsspezifische Apartheid in Afghanistan. Ziel dieser Initiativen sei es, Überlebenden und Betroffenen einen rechtlichen Rahmen zu bieten, um die Taliban nach internationalem Recht zur Rechenschaft zu ziehen. Seewald verwies auf ein vom VIDC veröffentlichtes Strategiepapier, das das Konzept der Gender-Apartheid erläutert und konkrete politische Handlungsempfehlungen enthält. Der systematische Ausschluss von Frauen aus dem öffentlichen Leben müsse als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt werden, so Seewald. Der Widerstand gegen den autoritären Kurs der Taliban sei strukturell, moralisch tief verankert und ungebrochen. Er äußere sich in vielfältigen Formen: in geheimen Mädchenschulen, in mutigen Straßenprotesten in Kabul, im Tanzen, in Lippenstift-Kampagnen und Gesangsaktionen. Die Menschenrechtsaktivistin Shagofah Ghafori betonte, dass dieser Widerstand aus der afghanischen Gesellschaft selbst heraus entsteht – sogar in Regionen, die unter voller Kontrolle der Taliban stehen.

Manizha Bakhtari würdigte den Mut afghanischer Frauen in Afghanistan, warnte jedoch: „Sie kämpfen allein.“ Sie forderte die internationale Gemeinschaft eindringlich auf, den Stimmen afghanischer Frauen wirklich zuzuhören – und nicht nur symbolische Solidarität zu zeigen, sondern konkrete, tatkräftige Unterstützung zu leisten. Die Aktivistin Salik stellte zwei von afghanischen Frauen initiierte Kampagnen vor, die auf die Lage von Frauen und Mädchen unter der Taliban-Herrschaft aufmerksam machen. Die erste, #MyVoiceIsNotForbidden, ist eine musikalische Protestaktion, bei der Frauen Lieder und Gedichte vortragen – ein bewusster Akt des Widerstands gegen das Verbot weiblicher Stimmen und Musik. Die zweite Kampagne, #MyLipsMyVoice, nutzt roten Lippenstift als Ausdruck von Sichtbarkeit und Selbstbehauptung. „Wir sind hier. Wir werden nicht ignoriert“, erklärte Salik. Mit diesen Aktionen wolle sie afghanischen Frauen eine Stimme geben – online und offline – selbst wenn die internationalen Medien oft schweigen.

Auszeichnungen und Anerkennungen

Zum Abschluss des Empfangs wurden zwei Preise verliehen: der Rabia-Balkhi-Preis und der Preis für Diaspora-Engagement in Österreich. Sie würdigen Personen, die sich herausragend für afghanische Frauen und Mädchen einsetzen. Damit wird nicht nur persönliches Engagement anerkannt, sondern auch die zentrale Rolle der Aktivistinnen und Aktivisten in der Diaspora bei der Bewahrung von Bildung, kultureller Identität und dem Einsatz gegen die Geschlechterunterdrückung unter der Taliban-Herrschaft hervorgehoben. Die afghanische Musikerin Freshta Sama erhielt den Rabia-Balkhi-Preis für ihre bedeutenden Beiträge zur Erhaltung und Förderung der afghanischen Musik und Kultur in der Diaspora. Ihre Auftritte bilden eine wichtige Brücke zwischen den Generationen und stärken den Stolz der afghanischen Gemeinschaft im Ausland. In ihrem eindringlichen Appell vor der Preisverleihung sagte sie: „Viele führende Nationen warten noch immer auf einen Konsens, statt geschlossen gegen diese Verbrechen vorzugehen. Deshalb appellieren wir als freie Frauen an die internationale Gemeinschaft: Hört unsere Stimmen – und handelt!“

Zahra Hashimi, Gründerin der Omid Online School, wurde mit dem Preis für Diaspora-Engagement ausgezeichnet. Für ihren unermüdlichen Einsatz verschafft sie afghanischen Mädchen Zugang zu hochwertiger Online-Bildung – und eröffnet ihnen so neue Perspektiven, besonders unter den restriktiven Bedingungen in Afghanistan. „Für die Mädchen ist Omid nicht nur eine Online-Plattform, sondern ein Ort der Freundschaft, Zugehörigkeit und Hoffnung“, betonte Hashimi.

Konferenz: Förderung der Rechte afghanischer Frauen durch Bildung und Beschäftigung

Am 24. Mai veranstaltete AKIS eine hochkarätige Frauenkonferenz im ÖGB mit dem Titel „Stärkung der Rolle afghanischer Frauen und Mädchen durch Bildung und Arbeit“. Die Veranstaltung begann mit Eröffnungsreden von Ghousuddin Mir und Michael Fanizadeh vom VIDC. Es folgten Grundsatzreden ehemaliger afghanischer Regierungsvertreter sowie prominenter Frauenrechtsaktivistinnen aus ganz Europa. Ein zentraler Programmpunkt waren drei thematische Workshops, die sich jeweils mit wesentlichen Aspekten zur Stärkung der Rolle afghanischer Frauen befassten.

Wichtigste Ergebnisse und Empfehlungen aus den Workshops


1. Bildung und Empowerment in Afghanistan:
Ein zentrales Ergebnis war die einhellige Erkenntnis, dass die Bildungspolitik der Taliban eine gravierende Verletzung der Menschenrechte darstellt. Die Einschränkungen behindern nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern gefährden auch die soziale und wirtschaftliche Zukunft Afghanistans. Die Teilnehmenden forderten die internationale Gemeinschaft nachdrücklich auf, sich entschlossen und dauerhaft für die Rechte afghanischer Frauen und Mädchen einzusetzen. Echte, gezielte internationale Maßnahmen seien unerlässlich, um Bildungsgerechtigkeit wiederherzustellen und afghanischen Mädchen und Frauen Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen.
Empfehlungen:
Auf Basis der Diskussionen wurden folgende zentrale Empfehlungen formuliert:
•    Unterstützung von Privatschulen für Mädchen, um einen kontinuierlichen Bildungszugang sicherzustellen.
•    Förderung von Sensibilisierungs- und Informationskampagnen zu Frauenrechten.
•    Einbeziehung und Unterstützung von Männern als Partner in der Gleichstellungsarbeit.
•    Einrichtung von Radiosendern zur Verbreitung von Bildungsinhalten und Informationen.
•    Mobilisierung frauengeführter Ressourcen und Initiativen zur Stärkung weiterer Frauen.

2. Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich:
In diesem Workshop wurden die strukturellen Herausforderungen und Chancen für Flüchtlinge – insbesondere afghanische Geflüchtete – beim Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt und Bildungssystem diskutiert. Als zentrales Hindernis wurde das niedrige formale Qualifikationsniveau vieler Geflüchteter identifiziert, insbesondere jener, die nach 2015 eingereist sind. Dies erschwert ihre Integration in den Arbeitsmarkt und verzögert die Teilnahme an beruflicher Bildung.
Die Teilnehmenden wiesen zudem auf systematische Barrieren hin, von denen auch höher qualifizierte Personen betroffen sind – darunter ein eingeschränkter Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten sowie unzureichende Kinderbetreuung, die insbesondere Frauen an Weiterbildung und Erwerbstätigkeit hindert. Ein weiteres zentrales Problem stellt das Fehlen qualitativ hochwertiger, niederschwelliger Sprachkurse dar, das viele afghanische Geflüchtete vom Arbeitsmarkt ausschließt.
Empfehlungen:
Auch wenn der Workshop keine formellen Empfehlungen verabschiedete, ergaben sich aus den Diskussionen folgende zentrale Handlungsansätze:
•    Gezielte Investitionen in Bildung und Berufsausbildung für gering qualifizierte Geflüchtete, um deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
•    Verbesserung und Vereinfachung der Anerkennung ausländischer Qualifikationen und Berufserfahrungen durch transparente, beschleunigte Verfahren, um bestehende Hürden abzubauen.
•    Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten, um insbesondere afghanischen Frauen die Teilnahme an Ausbildung und Erwerbsarbeit zu erleichtern und ihre gesellschaftliche Teilhabe nachhaltig zu stärken.

3. Die Rolle der afghanischen Frauen in der Diaspora
Dieser Workshop bot eine wichtige Plattform, um die Perspektiven, Anliegen und Vorschläge afghanischer Frauen in Europa sichtbar zu machen. Die engagierte und fachkundige Beteiligung der Teilnehmerinnen aus verschiedenen europäischen Ländern verdeutlichte, dass afghanische Frauen in der Diaspora nicht nur mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert sind, sondern auch über ein enormes Potenzial für Veränderung und Empowerment verfügen.
Im Zentrum der Diskussion standen sowohl die bestehenden strukturellen Hürden als auch konkrete Ansätze zu deren Überwindung. Der Workshop endete mit einem eindringlichen Appell an Zivilgesellschaft, staatliche Institutionen und soziale Akteure, die gewonnenen Erkenntnisse in gezielte und wirksame Maßnahmen umzusetzen, um die Rolle afghanischer Frauen in der europäischen Diaspora nachhaltig zu stärken.
Empfehlungen
Basierend auf den Diskussionen und Erkenntnissen des Workshops wurden folgende zentrale Empfehlungen formuliert:
•    Verbesserter Zugang zu Informationen: Bereitstellung rechtlicher, sozialer und administrativer Informationen in den jeweiligen Landessprachen sowie in Dari und Paschtu.
•    Förderung wirtschaftlicher Selbstständigkeit: Unterstützung von Kleinunternehmen und Selbsthilfeprojekten, um afghanische Frauen ökonomisch zu stärken.
•    Ausbau von Netzwerken und Kooperationen: Aufbau von Peer-Plattformen und Dachverbänden zur europaweiten Vernetzung afghanischer Frauen und Diaspora-Organisationen.
•    Zugang zu beruflicher Bildung erleichtern: Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildung, insbesondere für junge Frauen mit Migrations- oder Fluchterfahrung.
•    Stärkere Einbindung der Zivilgesellschaft: Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, um afghanischen Frauen mehr politische Sichtbarkeit und Mitbestimmung in der Gestaltung integrations- und gleichstellungspolitischer Maßnahmen zu ermöglichen.

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