Die Hälfte der Weltbevölkerung ist unter 25 Jahren, der Großteil davon lebt in Ländern mit großer Armut. Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt zählen zu den häufigsten Todesursachen von 15- bis 19-jährigen Mädchen* weltweit (WHO, 2020).
Schlüsselstellen im Leben haben oft mit Sexuellen und Reproduktiven Rechten und Gesundheit (SRGR) zu tun. SRGR-Kompetenzen und der freie Zugang zu SRGR-Dienstleistungen verbessern Lebens- und Entwicklungschancen.
Es macht einen großen Unterschied, wenn Jugendliche in Nord-Uganda alters- und bedarfsgerechte, sexuelle Bildung erhalten, die sie vor ungewollten Schwangerschaften sowie vor geschlechtsspezifischer und sexueller Gewalt schützen kann. Die Lebenssituation von Teenage-Müttern im Nordwest-syrischen Krisengebiet ändert sich deutlich, wenn sie Zugang zu lebensrettenden SRGR-Informationen, Langzeit-Verhütungsmethoden und Empowerment-Trainings haben.
In diesem Workshop wird, basierend auf dem VIDC Policy Paper Schlüsselstelle SRGR und in Anlehnung an das Austrian Development Agency (ADA) Focus Paper, die Schlüsselrolle von SRGR für Entwicklung und Geschlechtergerechtigkeit anhand von zwei SRGR-Projekten der österreichischen Internationalen Zusammenarbeit (IZ) aufgezeigt. Dabei handelt es sich um das CARE-Projekt „Adolescent Mothers Against All Odds“ in Nordwest-Syrien und um das UNFPA-Projekt “Delivering an integrated package of rights to achieve universal coverage in Karamoja and northern Uganda”.
Diskutiert werden soll auch, wie SRGR-Aktivitäten in nicht-einschlägige SRGR-Projekte integriert werden können. Dabei wird es ausreichend Raum für Diskussion unter Anwendung der Chatham House Rules geben.
Der Workshop findet im Rahmen der ADA-geförderten Arbeitsgruppe SRGR statt. Die feministische Arbeitsgruppe, die von Nadja Schuster koordiniert wird, setzt sich aus Expert*innen und staatlichen/nicht-staatlichen Akteur*innen in den Bereichen der IZ und SRGR sowie aus Vertreter*innen von Migrant*innenorganisationen zusammen. Sie dient dem Wissensaustausch und -transfer durch interdisziplinäre Vernetzung und umfasst ca. 50 Mitglieder.
Inputs
Katja Y. Kerschbaumer
ist Expertin für Justizreform und Governance und derzeit für das Governance-Portfolio des Koordinationsbüros für Entwicklungszusammenarbeit der österreichischen Botschaft in Kampala zuständig. Sie verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und arbeitete für die Weltbank in Washington D.C. in den Bereichen öffentliche Gesundheit, HIV/AIDS und öffentlich-private Partnerschaften in der Abteilung Europa und Zentralasien. Viele Jahre war sie auch als Beraterin für die ugandische Justiz sowie als Expertin für das dänische Außenministerium tätig.
Christine Braun
arbeitet seit 2013 für CARE Österreich als Humanitarian Programm Officer und hat einen Master in Public Health in Developing Countries von der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM). Sie arbeitet seit über 16 Jahren in der Humanitären Hilfe und war u.a. für Ärzte ohne Grenzen in Pakistan, Nigeria und Myanmar tätig. Im Studium vertiefte sie ihre Kenntnisse im Bereich Sexual and Reproductive Health Policy and Programming und konnte diese mit praktischen Erfahrungen in verschiedenen Projekten von CARE und Ärzte ohne Grenzen verbinden.
Janine Wurzer
ist seit 2016 Ko-Koordinatorin von Women in Development Europe (WIDE), des entwicklungspolitischen Netzwerks für Frauenrechte und feministische Perspektiven. Sie arbeitet außerdem freiberuflich als Moderatorin, Beraterin für das Empowerment von Frauen* und Mädchen*, Trainerin zu Gender und Diversität sowie Expertin zu SRGR, Prävention von geschlechtsbasierter Gewalt und Schutz vor Missbrauch. Viele Jahre war sie in der Projektarbeit der österreichischen internationalen Zusammenarbeit tätig. Gemeinsam mit Kolleg*innen der Diaspora Communities engagiert sie sich in der feministischen und anti-rassistischen Bildungsarbeit.
Moderation: Nadja Schuster
ist seit 2011 als Gender-Referentin bei VIDC Global Dialogue tätig, wo sie sich mit Gendersensibilisierung von migrantischen Frauen* und Männern* beschäftigt und für die Redaktion von Spotlight - VIDC Online Magazin verantwortlich ist. Seit 2020 koordiniert sie die von der Austrian Development Agency (ADA) geförderte feministische Arbeitsgruppe SRGR. Schuster war auch langjährige Mitarbeiterin des Parlamentarischen Nord-Süd Dialoges. Geforscht und publiziert hat sie zu Policy Coherence for Sustainable Development (PCSD), Migration und Entwicklung und Wiederaufbau in Sri Lanka nach dem Tsunami 2015.