Die Sondervorstellung des Films von Natalie Halla über Manizha Bakhtari, die afghanische Botschafterin in Wien, und ihren mutigen Einsatz für die Rechte der Frauen in Afghanistan wird in Kooperation mit den afghanischen Vereinen AKIS, Neuer Start und der Solidaritätsgruppe Afghanistan sowie der Golden Girls Filmproduktion organisiert.
Im Anschluss an die Filmpräsentation findet ein Gespräch mit Manizha Bakhtari statt.
Montag, 8. September 2025, 18:00 - 20:00 Uhr
Kino De France, Schottenring 5, Heßgasse 7, 1010 Wien
„Mit der Titelheldin Manizha Bakhtari porträtiert Filmemacherin Natalie Halla eine Diplomatin, die das neue Regime von Anfang an scharf kritisiert und nie anerkannt hat.“ (Falter, 12. August 2025)
„Es ist eine Art David-gegen-Goliath Geschichte, die Regisseurin Halla in ihrer jüngsten Dokumentation zeigt. Nur dass David kein junger Mann ist sondern eine erfahrene Frau und Goliath ist kein einzelner Riese sondern ein islamistisches Regime – das der Taliban in Afghanistan.“ (religion.ORF.at, 14.8.2025)
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Seit der Machtübernahme der Taliban befindet sich Manizha Bakhtari in einer außergewöhnlichen und prekären Situation: Sie vertritt ein Land, dessen alte Regierung geflohen ist und dessen neue Taliban-Regierung international nicht anerkannt wird. Trotz finanzieller und logistischer Isolation trotzt Manizha Bakhtari den Taliban und setzt sich als Botschafterin weiterhin für die Rechte afghanischer Frauen und Mädchen ein. Mit ihrem „Daughters“-Programm ermöglicht sie afghanischen Schülerinnen heimlich den Schulbesuch und organisiert als Botschafterin den politischen Widerstand gegen die Taliban. Unter immer schwierigeren Bedingungen wird sie zu einer der wichtigsten internationalen Sprecherinnen für die Frauen Afghanistans, getreu ihrem Motto „Frieden ist nicht die Abwesenheit von Krieg, sondern die Anwesenheit von Gerechtigkeit“.
Gender Apartheid
Manizha Bakhtari ist eine der führenden Stimmen im Kampf gegen Gender Apartheid in Afghanistan. Als Reaktion auf das frauenfeindliche Herrschaftssystem der Taliban haben afghanische Frauen Kampagnen ins Leben gerufen und sich in transnationalen Netzwerken zusammengeschlossen, um geschlechtsspezifische Verfolgung und Diskriminierung offiziell als Gender Apartheid anerkennen zu lassen. Ziel dieser Kampagnen ist es, den Opfern und Überlebenden einen klaren völkerrechtlichen Rahmen zu bieten, um die Taliban als Täter nach internationalem Recht zur Rechenschaft zu ziehen. Zur Unterstützung der Kampagnen hat VIDC Global Dialogue einen Policy Brief verfasst.
Talk mit
Manizha Bakhtari
wurde in Kabul geboren und hat einen Bachelor in Journalismus sowie einen Master in „Persischer Sprache und Literatur“ von der Universität Kabul. 2002 begann sie als Dozentin an der Fakultät für Journalismus und veröffentlichte die Geschichtensammlung „Drei Engel“, die die Herausforderungen afghanischer Frauen thematisiert. Sie war Chefredakteurin des vierteljährlich erscheinenden Parnian Magazine und arbeitete von 2007 bis 2009 als Stabschefin des Außenministers. Von 2009 bis 2015 war sie afghanische Botschafterin in den nordischen Ländern, 2021 wurde sie zur Botschafterin in Österreich ernannt. Im Juli 2021 wurde sie hier erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sie einen Abschiebestopp nach Afghanistan forderte. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 äußert sie sich wiederholt kritisch zu deren Politik und zum Umgang mit Mädchen und Frauen.
Moderation: Michael Fanizadeh
ist stellvertretender Geschäftsführer sowie Projektkoordinator bei VIDC Global Dialogue. Seine Arbeitsbereiche sind Migration und Entwicklung, Klimakrise und Vertreibung, Menschenrechte und Antidiskriminierung, mit einem regionalen Fokus auf den Nahen und Mittleren Osten.