Kampf um die Rechte der afghanischen Frauen

AKIS-Tagung in Kooperation mit dem VIDC

AKIS Konferenz 2022, © VIDC

AKIS Konferenz 2022, © VIDC

Seit die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan übernommen haben, ist die Lebenssituation von Frauen in Afghanistan über allen Maßen beeinträchtigt. Frauen und Mädchen leiden unter einem Mangel an Freiheit, einen fehlenden Zugang zu Bildung ab der siebten Schulstufe und zu Universitäten, zu Freizeit- und medizinischen Einrichtungen ... Quasi täglich werden neue gewalttätige Übergriffe auf Frauen und Mädchen im Land berichtet. Dazu kommt die humanitäre Katastrophe, die Frauen und Kinder besonders hart trifft. 

Auch Frauenrechtsaktivist*innen in Afghanistan sind massiv bedroht, und ihre Arbeit für gleiche Rechte und Bildung wird massiv beschränkt oder in den Untergrund getrieben. Trotzdem kämpfen afghanische Frauen nach wie vor gegen die Gewalt der Taliban und demonstrieren lautstark auf den Straßen des Landes unter dem Motto „Brot, Arbeit, Freiheit“, auch in Solidarität mit ihren Schwestern im Iran. Der afghanische Kulturverein AKIS möchte diesen Kampf unterstützen und organisiert diese Netzwerktagung afghanischer Frauen aus der europäischen Diaspora und Kanada in Kooperation mit dem VIDC und dem Danish Refugee Council. Unter anderem wird die Friedensforscherin Heela Najibullah einen Beitrag zu der Konferenz leisten.

Panel mit der Migrationsforscherin Judith Kohlenberger

Die Benachteiligung afghanischer Frauen setzt sich in der Migration fort. Der Zugang zu einer guten Bildung und der Arbeitsmarkteinstieg gestaltet sich oftmals als schwierig, Rassismus und Sexismus erschweren den Alltag zusätzlich. Auch die psychische Gesundheit von afghanischen Frauen und Männer ist aufgrund der Fluchterfahrung und die Sorge über die Lebenssituation der Verwandten in Afghanistan sehr belastet. Bei der Tagung diskutieren darüber die österreichische Migrationsforscherin Judith Kohlenberger, die AK-Expertin für Frauen, Migrations- und Diversitätspolitik Asiye Sel, die Frauenvorsitzende von AKIS Tamana Ayobi, die Journalistin Friba Sadig sowie Maryam Singh vom Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen. Moderiert wird das Panel „Zur Situation der afghanischen Frauen: Wie wirkt sich die Flucht und die Situation in Afghanistan auf die psychische Situation und Gesundheit der Frauen aus?“ von Michael Fanizadeh, VIDC Global Dialogue.

Panel zur aktuellen Lage der Menschen- und Frauenrechte in Afghanistan

Am Podium nehmen u.a. die afghanische Frauenrechtsaktivistinnen Hoda Khamosh und Tamana Zaryab Paryani teil. Hoda Khamosh wurde vom Time Magazine als eine der 100 einflussreichsten Menschen 2022 ausgezeichnet. Sie wurde von der norwegischen Regierung im Jänner 2022 eingeladen, um bei den Verhandlungen mit den Taliban die Stimmen des Widerstands zu repräsentieren. Sie trug den Protest umgehend an den Verhandlungstisch und lebt seitdem im Exil in Oslo. Tamana Zaryab Paryani wurde im Januar 2022 in Kabul mitten in der Nacht verhaftet. Drei Wochen lang wurde sie brutal gefoltert, misshandelt und verhört. Mit ihr im Gefängnis landeten ihre drei jüngeren Schwestern. Sie hatte zuvor Demonstrationen gegen die Herrschaft der Taliban organisiert. Tamana Zaryab Paryani und ihre Schwestern konnten Anfang Oktober 2022 über Pakistan nach Deutschland flüchten. Mit ihnen diskutieren die afghanischen Aktivist*innen Meena Miakhel (Österreich), Saleha Wasel (Niederlande), Amina Haqprast (Deutschland) und Ali Baqeri (Österreich).

AKIS ruft zur Unterstützung afghanischer Frauen auf

Der Verein AKIS ruft im Rahmen des Internationalen Frauentags zur Unterstützung afghanischer Frauen auf: „Wir möchten unsere Solidarität mit allen afghanischen Frauen und an all den leidenden Müttern, Schwestern und Töchter in Afghanistan bekunden. Mit dieser Konferenz geben wir den afghanischen Frauen eine Plattform, damit sie über ihre Probleme sprechen und Lösungen erarbeiten können. Auch Expertinnen und Teilnehmerinnen aus dem Ausland wurden eingeladen, damit wir am Ende des Tages eine starke Stimme haben, die die ganze Welt hören kann." 

Geplantes Programm

  • 12:30 – 13:00: Registrierung
  • 13:00 – 14:00:  Eröffnungs- und Willkommensreden (Sprachen: Deutsch und Dari mit Simultandolmetschung)
  • 14:00 – 15:15: Panel 1: Zur Situation der afghanischen Frauen: Wie wirkt sich die Flucht und die Situation in Afghanistan auf die psychische Situation und Gesundheit der Frauen aus? (Sprachen: Deutsch mit Simultandolmetschung in Farsi)
  • 15:30 – 16:20: Panel 2: Zur aktuellen Lage der Menschen- und Frauenrechte in Afghanistan: Wie sieht es momentan mit dem Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheitssystem, etc. aus? (Sprachen: Dari mit Simultandolmetschung in Deutsch)
  • 16:20 – 17:00: Panel 3: Zur Rolle der afghanischen Frauen in der Diaspora: Wie kann die Diaspora Frauen in Afghanistan unterstützen? Die Situation in den Nachbarlänren (Iran, Pakistan, Russland und China) (Sprachen: Dari mit Simultandolmetschung in Deutsch)
  • 17:00 – 17:10: Vorstellung des Global Afghan Diaspora Directory
  • 17:10 – 17:50: Abschlussbemerkungen von Vertreterinnen von Diaspora-Initiativen (Sprache: Dari)
  • 17:50 – 18:00: Veröffentlichung der Resolution der Konferenz
  • 19:00 – 21:00: Konzert
  • Das Kulturprogramm wird von Frau Joya Gay geleitet: Die Musikgruppe besteht aus Frau Fereshte Sama, Frau Meshaal Andre und Herrn Farid Anwar
  • 21:00 – 22:00: Preisverleihung für herausragende afghanische Aktivist*innen, die im Bereich der Menschen- und Frauenrechte in Afghanistan und im Ausland aktiv sind.