Afrika Club. Diaspora Engagement in Österreich

Afrika: Aktuelle Entwicklungen. EU Afrika Beziehungen. Afrikanische Diaspora

Der Afrika Club ist ein informelles Diskussionsforum von Afrika-Interessierten aus öffentlichen Institutionen, der afrikanischen Diaspora, Zivilgesellschaftlich, Wissenschaft und Medien. Themen sind aktuelle Entwicklungen in Afrika, EU-Afrika Beziehungen die Situation der Diaspora. Ziele sind der Informationsaustausch - aus unterschiedlichen Perspektiven - und der Aufbau von Wissensnetzwerke.

Diaspora Engagement in Österreich. Rückblicke und Perspektiven

Rund 20 Vertreter*innen von Diaspora-Initiativen und österreichische Unterstützer*innen diskutierten die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Diaspora-Vereine sowie deren Erfolgsgeschichten und Ideen für ein gemeinsames Handeln. Der Afrika Club lud auch syrische und afghanische Initiativen ein, da sie vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Alexis Neuberg (Radio Afrika TV) begrüßte die Erweiterung des Afrika Clubs mit anderen Diaspora- Gemeinden. Nach den vielen Gesprächen der letzten Jahre gehe es um ein gemeinsames Handeln. Diversität solle bei der Formulierung einer gemeinsamen Strategie eine Stärke sein, so Neuberg.  Franz Schmidjell (VIDC) merkte positiv an, dass erstmals im Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik (2022-2024) auf die „Kooperation mit Diasporagemeinden in Österreich“ verwiesen werde. Dies bedeute nicht automatisch mehr Förderungen, dennoch besteht die Möglichkeit, sich auf diese Erwähnung zu berufen.  

Die Moderatorin Rita Isiba stellte die Frage nach den Herausforderungen für Diaspora-Vereine. Neben dem Grundproblem aller Vereine – dem mangelnden Zugang zur Finanzierung – wurden unter anderem die bürokratischen Anforderungen und die Schwierigkeiten bei der Raumsuche genannt. Vorurteile und Misstrauen von politischen Entscheidungsträger*innen wurden kritisiert. Eine andere Herausforderung sind die unterschiedlichen Interessen zwischen der ersten und der zweiten Generation in den Diaspora-Gemeinden.

Erfolgsgeschichten

Sehr motivierend waren die Beispiele, wie mit Pandemie und sonstigen Herausforderungen umgegangen wird. Der Verein Arts of Banat Mendy hat eine online-Schreibwerkstatt für Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrungen aus dem Sudan und anderen Ländern aufgebaut. Ihren Erfahrungen haben sie in drei Bücher niedergeschrieben. Das Netzwerk besteht aus 150 Frauen und ermöglichte es ihnen, ihre Isolation zu überwinden.  Kenya in Diaspora Austria (KIDA) berichtetet über das „Poolen von Ressourcen“, um relevante Informationen zu bürokratischen Hürden zu sammeln und weiterzugeben. Eine ähnliche Initiative hat der Unternehmer Rilwan Mogaji gestartet, der unternehmerisches Wissen an Vereine weiter gibt. Beim Dialog zwischen den Generationen ist wichtig, auch die Ideen und Interessen der jungen Generation zu berücksichtigen.

Eine andere Erfolgsgeschichte stellt die Arbeit des Verein für arabische österreichische Frauen dar. Durch freiwilliges Engagement und professionelle Leitung entstand ein aus rund 100 Personen bestehendes Orchester. Das Projekt baut kulturelle Brücken und stärkt den sozialen Zusammenhalt. Der Verein unterstützt zudem die medizinische Versorgung von syrischen Flüchtlingen und die Bildung ihrer Kindern in der Türkei.  Partnerschaften und Nachhaltigkeit sind ein wichtiger Erfolgsfaktor. Durch die Kooperation mit ORF und OKTO TV sendet Radio Afrika TV seit über 25 Jahren und fördert dadurch die Sichtbarkeit der afrikanischen Gemeinden in Österreich.

Als erfolgreiches Projekt im Bereich Bildung und Antirassismus wurde das Projekt AEWTASS (Advanced Education Within the Austrian School System) genannt. Ziel ist es u.a. das Afrikabild durch Schulbuchanalysen und Workshops für Pädagog*innen realistisch darzustellen. Leadership, ein gut qualifiziertes Team und ihre Netzwerke haben seit 2019 zum Erfolg beigetragen. Positive Afrikabilder und sozialer Zusammenhalt stehen auch im Zentrum der Initiative Afrika Gala, die zuletzt im Oktober 2022 veranstaltet wurde. Die Europäische Afrika Diaspora Plattform (ADEPT) ermöglicht eine stärkere Repräsentation auf europäischer Ebene.

Ausblick

Abschließend wurde festgestellt, dass eine gemeinsame Plattform das Vertrauen zwischen den arabischen und afrikanischen Gemeinden stärken und mehr Sichtbarkeit erzielen kann.  Es wurden Ideen für ein gemeinsames Handeln gesammelt. Dazu zählen u.a. ein Tag der Diaspora, Kundgebungen vor dem Parlament oder eine gemeinsame Diaspora-Konferenz. Diese und andere Ideen sollen nach dieser angeregten und inspirierenden Diskussion bei einem weiteren Treffen vertieft werden.